Kihon, Kumite

KIHON

Kihon bedeutet Grundschule und bildet das Fundament des Karate.
Beim trainieren der grundlegenden Bewegungen, wird sehr auf die korrekte Ausführung der Technik geachtet.
Die Grundschultechniken werden in verschiedenen Variationen trainiert wie langsam, schnell oder locker etc. um ein gesamtheitliches Körpergefühl für die Technik zu vermitteln.
Beim trainieren der Grundschule, werden die Basistechniken immer wieder wiederholt um diese zu festigen und später auch als Reflex abzurufen.
Durch das regelmässige trainieren der Techniken, wird der Körper gestärkt wie auch die entsprechende Kondition aufgebaut.
Erste Kihon-Übungen bestehen nur aus einzelnen Techniken, um dem Anfänger die Technik und das Körpergefühl zu vermitteln.
Bald kommen auch Technik-Kombinationen dazu, wodurch der Schüler die Koordination der beiden Arme und Beine lernt.
Fortgeschrittene Schüler üben sich auch in Drehungen, komplexen Techniken und in Kombinationen aus alldem.
Das trainieren der Grundschule ist essenziell und ist ein stetiger Prozess für den Karateka.

Atemtechnik
Kokyu ist der japanische Begriff für Atmung. In der Kampfkunst Karate wird sehr viel Wert auf die richtige Atemtechnik gelegt, denn Sie bringt dem Karateka die nötige Kraft und Spannung für seine Techniken. So gibt es zu verschiedenen Katas und Bewegungen auch unterschiedliche Atemtechniken. Ein kurzes Einatmen und ein kurzes Ausatmen nutzt man oft bei Angriffstechniken, denn das verleiht den in großer Geschwindigkeit ausgeführten Stößen die optimale Kraft. Dagegen trainiert man bei bestimmten Katas bewusst das lange Einatmen und das lange Ausatmen. Das wirkt wie eine Meditation und fördert nachhaltig die Konzentration. Für die Weiterentwicklung und den Ki-Fluss (Energie im Körper fließen lassen und bei Angriff auf den Punkt bringen) des Karatekas sind Übungen der Atemtechniken sehr wichtig. Zen(Verlinkung mit Artikel Zen) ist eine Vereinigung des Körpers, der Seele und des Atems mit dem Universum. Wer seine Seele ordnen möchte, muss zuerst den Körper und die Atmung ordnen, denn alles ist miteinander verbunden. Um das zu erreichen, ist jahrelanges Training nötig.

**************************************

KUMITE

Unter Kumite versteht man Kampfübungen, bei denen die in der Grundschule (Kihon) und den Kata erlernten Angriffs- und Abwehrtechniken ihre praktische Anwendung erfahren. Die ausgeführten Techniken müssen immer vom Hintergrund des Budo-Gedankens, den Gegner mit einer einzigen Technik (lkken hissatsu) ausser Gefecht zu setzen, praktiziert werden.
Kumite ist im Karate eine neue Erscheinung, die sich erst im 20. Jahrhundert nach dem Vorbild der Wettkämpfe im Judo, Boxen und anderen Kampfsportarten etablierte. Das traditionelle Karate kannte kein Kumite. Der Großmeister des Karate Gichin Funakoshi hat die Versportlichung des Karate mit einer gewissen Bitterkeit gesehen, da er die grundlegenden erzieherischen Werte des Karate dadurch in Gefahr sah. Letztlich stellte er aber auf Drängen seiner Schüler erste Kumiteformen zusammen, die die Wurzel der Kumiteformen im Shōtōkan-Karate darstellen.
Heute wird der Karateka durch ein mehrstufiges System von Kumiteformen an den Freikampf (Jiyu-Kumite) herangeführt. Dabei ist zu beachten, dass es in den unterschiedlichen Karate-Stilrichtungen auch andere Kumiteformen gibt.

Kumite-Formen für Unterstufe:

Gohon-Kumite: Zwei Opponenten stehen sich gegenüber. Es wird gewählt, wer zuerst angreifen soll. Der Angreifer stößt dann fünf Mal vor, während der Verteidiger abwehrt und rückwärts geht. Der Verteidiger schließt dann am Ende mit einem Gegenangriff ab. Die Angriffs- und Abwehrtechniken sind hierbei genau festgelegt.

Sanbon-Kumite = Gohon-Kumite: Mit nur drei (San) Angriffen und Verteidigungen.

Kihon-Ippon-Kumite: Ein Angriff, danach vom Verteidiger sofort Abwehr und Gegenangriff. Der Begriff Kihon in den Kumite Formen bedeutet, dass die Techniken nach der Tradition der Grundschule vorgetragen werden.


Kumite-Formen für Oberstufe (fortgeschrittene Karatekas):

Jiyu-Ippon-Kumite:
Es erfolgt eine Angriff-Abwehr-Gegenangriff-Sequenz in freier Form.

Okuri-Kumite: Mit mehrere Angriffen, die zunächst abgewehrt werden müssen, bevor der Gegenangriff erfolgen kann.

Kaeshi-Kumite: Der Angreifer pariert den Gegenangriff nach einer Angriff-Abwehr-Gegenangriff-Sequenz und geht dann zum Gegenangriff über.

Happo-Kumite: Acht Angreifer stellen sich im Kreis um einen Verteidiger und greifen ihn an. Der Verteidiger reagiert mit Abwehr und Gegenangriff.

Jiyu-Kumite: Ein Freikampf, bei dem weder Angriffs- noch Abwehrtechnik vorausgesagt werden. Die Übungspartner stehen sich frei gegenüber.